Anwendungsgebiete der Kinesiologie
Stress ist eine Reaktion des Körpers auf jegliche Art von Anforderung. Leben bedeutet, dass wir uns ständig an diese Anforderungen anpassen.
Die Kinesiologie ist darauf ausgerichtet, diese Anpassung an die täglichen Anforderungen zu fördern. Wie die traditionelle chinesische Medizin geht die Kinesiologie davon aus, dass ein ausgeglichenes Energiesystem die beste Voraussetzung für Gesundheit und Stressresistenz ist. Je nach kinesiologischer Richtung werden unterschiedlichen Ansätze gewählt. Allen ist jedoch gemeinsam, dass eine ganzheitliche Sichtweise und sanfte Korrekturtechniken zur Lösung eingesetzt werden.
Die Kinesiologie bietet also unterschiedliche Herangehensweisen, um mit Stress in neuer Weise umzugehen. Beginnen wir jedoch damit, den Zusammenhang zwischen Reflexen und Stress zu untersuchen.
Wenn wir unter Stress stehen, ist eine verstärkte Muskelspannung die Folge. Jede Stressreaktion hat daher – zusätzlich zum biochemischen Aspekt – auch einen sensomotorischen, emotionalen und energetischen Aspekt. Diesem Zusammenspiel wird bei einer kinesiologischen Balance Rechnung getragen und das System als Ganzes betrachtet.
Der Stop-Reflex
Die neuromuskuläre Anpassung in der Rückzugsreaktion betrifft vor allem die vordere Seite des Körpers.
Diese Rückzugsreaktion ist erstaunlich schnell und verläuft von Kiefer, Stirn und Augen über die Schulter- und Nackenmuskulatur hinunter zu den Beinen und Füßen. Der Körper wird gebeugt und zusammengezogen, als ob er fallen und sich in einer embryonalen Haltung zusammenrollen würde.
Dieser Reflex wird ausgelöst, bevor wir es bewusst wahr nehmen können. Doch er betrifft nicht nur den Körper, sonder kann sich auch auf die Art und Weise, wie wir emotional reagieren, auswirken.
Auslöser:
Auslöser können sein: negative oder bedrohliche Ereignisse, Befürchtungen, Ängste, offene Gefahren. Wir ziehen uns zurück, fallen in uns zusammen und versuchen, irgendwie alles zu schaffen. Die Auslöser müssen nicht bewusst sein – auch unbewusst wahrgenommene Reize können dazu führen, dass dieser Reflex aktiviert wird. Genau da setzt die Kinesiologie ein. Mit deren Hilfe können bestimmte Auslöser von der bisherigen reflexartigen Reaktion entkoppelt werden.
Wirkung:
Er verursacht Muskelverspannungen wie: Stiernacken, vorgezogener Kopf, hängende Schultern, flache Brust, gebeugten Rumpf, Kurzatmigkeit, schmerzende Knie.
Der Start-Reflex
Die Anpassung an die Handlungsreaktion äußert sich hauptsächlich auf der Rückseite des Körpers.
Der „Start-Reflex“ lässt uns im Raum vorwärts gehen und uns aufrichten. Er wird durch eine Kontraktion im Lendenbereich und eine Anspannung von Nacken, Schulter, Gesäß und Oberschenkeln bewirkt.
Wirkung
Dieser Reflex lässt uns die Welt erkunden. Bei jungen Menschen wird er immer wieder ausgelöst und hat einen positiven Effekt auf die Entwicklung. Im Laufe der Zeit wird er jedoch hauptsächlich dann aktiv, wenn wir Verantwortung tragen. Dies führt in der Folge zu einer gewohnheitsmäßigen Kontraktion der Rückenmuskulatur.
Gewöhnung und Fehlhaltung
Beide Reflexe werden im täglichen Leben immer wieder ausgelöst und führen zu Gewöhnung. Unser Gehirn speichert die Kontraktion als „normal“ und wir nehmen sie nicht mehr wahr. So kann es geschehen, dass unser Sinn für „gerade“ oder „aufrecht“ gestört wird. Wenn wir lange genug in dieser für uns als normal wahrgenommenen Haltung verharren, führt das zu Schmerzen: Rückenschmerzen, Kreuzschmerzen, Knieschmerzen uvm. Aber nicht nur auf der körperlichen Ebene „schmerzt“ es. Es kann sein, dass wir uns überfordert fühlen, nicht mehr genug Kraft haben, anfälliger für Krankheiten werden, gereizt reagieren, nicht mehr zur Ruhe kommen können.
Was können wir tun?
Da die Folgen der ausgelösten Reflexe funktioneller Natur sind, können sie auch durch Bewegung und Bewusstheit zum Teil wieder rückgängig gemacht werden. Mit Hilfe kinesiologischer Methoden kann nachhaltig die Haltung zum Positiven verändert werden.
Dabei geht es jedoch nicht nur um körperliche Aspekte, sondern vor allem um das Zusammenspiel von emotionalen, geistigen und energetischen Anteilen.
Der Körper kann sich wieder selbst regulieren.
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